Kompetenzfeld Fabrikplanung


Kompetenzfeld Fabrikplanung


Das typische Szenario ist schnell skizziert: Historisch gewachsene Strukturen bei gleichzeitig steigendem Absatz lässt die bestehende Fabrik an ihre Leistungsgrenze stoßen. Das Unternehmen wächst aus der Fabrikhalle heraus und ist in den bestehenden Fabrikstrukturen nicht mehr wettbewerbsfähig. Darüber hinaus führt der steigende und durch den Markt initiierte Veränderungsdruck dazu, dass die Fabriken in ihrem Aufbau und in ihrer Organisation in immer kürzer werdenden Abständen angepasst werden müssen. Aus dieser Entwicklung heraus hat sich die Fabrikplanung zu einer permanenten Aufgabe weiterentwickelt. Die Beherrschung dieser Daueraufgabe ist für Unternehmen von existenzieller Bedeutung geworden, zumal die Fabrikplanung in der Regel an weitreichende Folgen geknüpft ist. Das richtige Know-How zur richtigen Zeit ist dabei gefragt, denn sonst hat sich das Unternehmen im wahrsten Sinne die Zukunft „verbaut“. Lange Wege, intransparente Materialflüsse und schwer zugängliche Werksstrukturen sind nur einige wenige Problemfelder, die sich dann herauskristallisieren. Ad hoc Lösungen reichen dann nicht mehr aus, um den gewünschten Zustand in der Fabrik zu erreichen. Die Grenzen der limitierten Leistungsfähigkeit können dann nur noch durch einen Fabrikneubau (Greenfield), Hallenerweiterung oder Reorganisationsplanung (Brownfield) in bestehenden Gebäuden überwunden werden.

Für all diese Planungsfälle bietet das vom Verein der Deutschen Ingenieure (VDI) entwickelte Phasenmodell in der Richtlinie VDI 5200 „Fabrikplanung – Planungsvorgehen“ ein Rahmenwerk. Das IFA ist Mitglied im dazugehörigen Fachausschuss, das für die Entwicklung der Richtlinie verantwortlich war, und hat einen wesentlichen Beitrag zur Erstellung des Phasenmodells geleistet. Aufgrund der engen Abstimmung zwischen Industrie und Wissenschaft zeichnet sich die VDI Richtlinie 5200 als zeitgemäßes, ganzheitliches sowie methodisch abgesichertes Modell zur Fabrikplanung aus, wodurch dem Modell eine hohe Akzeptanz und Anerkennung zugesprochen wird. Ihre Praxistauglichkeit konnte vielfach am IFA durch zahlreiche Projekte evaluiert werden. Im Fokus der VDI 5200 steht dabei immer der ganzheitliche Ansatz, der sich durch den stark interdisziplinären Charakter in der Planung auszeichnet. Abhängig vom individuellen Planungsfall ist die Integration verschiedener Fachplaner wie Architekten, Technische Gebäudeausrüstung (TGA)-Planer oder Brandschutzexperten im gesamten Fabrikplanungsprozess vorzusehen. Das Vorgehensmodell erstreckt sich von der Zielfestlegung bis zum Hochlauf der Fabrik in insgesamt sieben übergeordneten Phasen. Die Phasen werden sequenziell und teilweise iterativ durchlaufen, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Nachfolgen werden die Phasen in Kurzform beschrieben.

In der Zielfestlegung leiten wir gemeinsam mit Unternehmen die fabrikplanerischen Aufgabenstellungen sowie gezielte Fabrikziele stets unter Einhaltung vorgegebener Projektrahmenbedingungen ab. Bei der Grundlagenermittlung analysieren wir die gesamte Ausgangsituation u.a. durch Data Science und prüfen durch eine belastbare Datengrundlage die Aufgabenstellung auf ihre Durchführbarkeit. In der Konzeptplanung stellen wir gemeinsam mit Unternehmen ein Fabrikkonzept auf, das die aufgestellten Fabrikziele bestmöglich erfüllt. In sukzessiven Schritten entwickeln wir zuerst ein Ideallayout, welches zunächst ausschließlich den bestehenden Logikprozessen und -strukturen folgt. Reale physische Gegebenheiten wie das Gebäude, das Grundstück und die technischen Ausstattungen werden im darauffolgenden Schritt mit in die Planung einbezogen. Das daraus entwickelte Groblayout berücksichtigt alle vorgedachten Logistik- und Materialflusskonzepte und bildet einen Grundstein für den Fabrikbetrieb. Durch die Detailplanung wird das Fabrikkonzept in gemeinsamer Abstimmung mit Unternehmen bis zu einem Feinlayout detailliert, in dem Material-, Informations- und Kommunikationsflüsse dargestellt werden. Dabei werden u.a. die Arbeitsabläufe in der gesamten Fabrik an die Anforderungen aus Sicht des Menschen, der Technik und des Raums angepasst. Bei der Feinplanung wenden wir u.a. Aspekte der Wandlungsfähigkeit oder Lean Production an, um „atmende Flächen“ zu gewährleisten oder die Effizienz in der Leistungserstellung zu maximieren. Zuletzt werden aus dem erarbeiteten Layout behördliche Genehmigungen und Ausschreibungen erstellt. Die ersten vier Phasen des Planungsprozesses dienen der Planung und Detaillierung des Fabrikkonzeptes und werden federführend vom Fabrikplaner verantwortet. Zum Ende der Detailplanung liegt ein fertiges Fabrikkonzept sowie Layout vor, das ideale Materialflüsse in der Produktion und Logistik vorsieht. Gemeinsam mit dem Architekten wird in den nachfolgenden drei Phasen die Umsetzung der Fabrik begleitet. Die Realisierungsvorbereitung beinhaltet die Aufstellung eines Kostenplans, sodass die Planungsleistungen der Lieferanten eingeholt und vergeben werden können. Simultan zur Realisierungsvorbereitung beginnt die Realisierungsüberwachung. Hierbei werden eine ordnungsgemäße Umsetzung des Fabrikkonzepts sowie die Einhaltung von Zeit- und Kostenplänen sichergestellt. Zum Abschluss wird in der Hochlaufbetreuung die fertiggestellte Fabrik auf das anfangs festgelegte Leistungsniveau „hochgefahren“ und auf Zielerreichung überprüft. Wir begleiten den gesamten Planungsprozess und die Realisierung mit fachkundigem Projektmanagement. Dabei steht der effiziente Prozess und intensiver Austausch mit den Projektbeteiligten im Vordergrund.

Durch unsere Angebote im Kompetenzfeld „Fabrikplanung“ können Sie die strategischen Themen ihrer Fabrik mit unseren Experten gemeinsam angehen, um Ihre Wettbewerbsfähigkeit weiter auszubauen.

Beratungsangebote zum Kompetenzfeld Fabrikplanung


Referenzprojekte im Kompetenzbereich Fabrikplanung

Ansprechpartner

Prof. Dr.-Ing. habil. Peter Nyhuis
Professorinnen und Professoren
Prof. Dr.-Ing. habil. Peter Nyhuis
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